Am 22. und 23. August 2022 wurde am ersten Schweizer Wandergipfel der beliebtesten Schweizer Sportaktivität eine Bühne geboten. Expertinnen und Experten beleuchteten in der Destination Gstaad verschiedene Themen im Kontext des Wanderns. Moderator Nik Hartmann führte durch das vielseitige Programm. Mit der neuen «Kompetenzplattform Wandern» soll der Dialog zwischen Tourismus- und Wanderorganisationen nachhaltig gesichert werden.
Mit dem Ziel, den Austausch zwischen Wanderweg- und Tourismusorganisationen zu fördern, fand am 22. und 23. August 2022 in Gstaad der erste Schweizer Wandergipfel statt. Moderiert durch den bekanntesten Schweizer Wanderer, Nik Hartmann, diskutierten renommierte Fachpersonen zu Themen wie Sicherheit, Infrastruktur, Kommunikation, Mutterkühe oder Koexistenz von Wandernden und Bikenden und suchten gemeinsam nach innovativen Lösungsansätzen. Der Anlass fand in den Hotels Gstaad Palace und The Alpina Gstaad sowie an verschiedenen Orten in der Gstaader Natur, wie etwa am Lauenensee oder beim Lagerfeuergespräch mit Benedikt Weibel am Hornberg, statt.
Wanderferien bald am populärsten
Wandern ist die beliebteste Freizeitaktivität von Herrn und Frau Schweizer. Rund 57 Prozent geben in einer Umfrage an, der Beschäftigung regelmässig nachzugehen. Das 65’000 Kilometer lange Wegnetz bietet ihnen die Grundlage dafür. Im letzten Jahrzehnt hat der Volkssport einen starken Zuwachs verzeichnen können, vor allem bei der jüngeren Generation: Die Studie «Wandern in der Schweiz 2020» zeigt zwischen den Jahren 2013 und 2019 einen Gesamtanstieg von 17 Prozentpunkten bei den 15- bis 29-Jährigen. «Es dauert nicht mehr lange, bis Wandern die in den Ferien am meisten ausgeübte Sportaktivität sein wird (von 13 Prozent der Bevölkerung), und das Skifahren (14 Prozent) ablösen wird», prognostizierte Michael Roschi, Geschäftsleiter des Verbands Schweizer Wanderwege. Trotz dem Beliebtheitszuwachs werde allerdings kein Ausbau des Wegnetzes angestrebt. «Ein viel wichtigeres Ziel für uns ist es, die Wanderwege noch attraktiver zu gestalten und Asphaltabschnitte zu renaturieren» meinte Roschi.
Vermarktung von Wanderferien
Gemäss der Studie «Wandern in der Schweiz 2020» machen internationale Gäste nur 9 Prozent der Nutzer/innen der Schweizer Wanderwege aus. Jürg Schmid, Mitinhaber der Beratungsagentur Schmid Pelli & Partner, sieht hier mehr Potenzial und verwies als Grund dafür auf die Überforderung der Gäste mit der Angebotsvielfalt. Das Schweizer Wegnetz werde den Touristinnen und Touristen gegenüber nicht zielgruppengerecht und tendenziell zu technisch beworben. Auch Werbeikone Peter Brönnimann sieht in der Vermarktung des Wanderns Ausbaupotenzial – vor allem bei jüngeren Zielgruppen: Zurzeit werde zu bieder, zu statisch und zu undifferenziert kommuniziert. Chancen böten sich vor allem beim digitalen Medieneinsatz mit Bewegtbild und zeitgemässen Formaten. Wandern bezeichnete er als Naturprodukt, das es in seiner Authentizität zu zeigen gelte.
Koexistenz auf den Wanderwegen
In einer Podiumsdiskussion wurden die Herausforderungen besprochen, die durch Begegnungen zwischen Mutterkühen oder Herdenschutzhunden mit Wandernden und ihren vierbeinigen Gefährten entstehen. Die Teilnehmenden sehen den Lösungsansatz im Dialog zwischen den Interessensgruppen und in der Sensibilisierung der Gäste via die Tourismusdestinationen. Einen pragmatischen Umgang miteinander brauche es auch zwischen Wandernden und Bikenden, wie Luzi Bürkli, Leiter Unternehmenskommunikation von Graubünden Ferien, darlegte. Gemäss ihm ist eine funktionierende Koexistenz ein Resultat aus der Kombination verschiedener Massnahmen auf Ebene der Planung, der Angebotsgestaltung und der Kommunikation.
Der alle zwei Jahre in Gstaad stattfindende Wandergipfel wird zu einem Branchenanlass, an dem konkrete Erfahrungen aus Projekten in Destinationen reflektiert werden. Die nächste Ausgabe ist für September 2024 geplant, ein digitaler Mini-Gipfel soll bereits am 5. September 2023 durchgeführt werden.
pd