Lernende verunfallen doppelt so häufig in der Freizeit

    In Suva-versicherten Betrieben verunfallen jährlich fast 19’000 Lernende bei ihrer Arbeit. In der Schweiz kommt es jedes Jahr zu insgesamt rund 25’000 Unfällen von Lernenden. Davon enden zwei Unfälle leider tödlich. Bei Freizeitaktivitäten verunfallen Lernende sogar doppelt so häufig als bei der Arbeit. Dies zeigt die aktuellste statistische Auswertung der neuen Unfalldaten der Suva. Gründe sind mangelnde Erfahrung und eine erhöhte Risikobereitschaft der Lernenden. Die Suva setzt sich darum zusammen mit Berufsbildnern und den Lernenden für eine unfallfreie Lehrzeit ein.

    (Bild: suva) Pro Jahr kommt es in Betrieben, die bei der Suva versichert sind, zu fast 19’000 Berufsunfällen von Lernenden.

    In diesen Wochen beginnt für viele junge Menschen die Lehre und damit die Vorbereitung auf das Berufsleben. Junge Menschen sind begeisterungsfähig, leicht ablenkbar und schätzen Risiken manchmal falsch ein. Lernende haben im Vergleich ein doppelt so hohes Risiko in ihrer Freizeit zu verunfallen als ihre ausgelernten Kolleginnen und Kollegen. Das heisst konkret: Fast jeder vierte Lernende verunfallt in der Freizeit. Am häufigsten verunfallen Lernende beim Sporttreiben: Etwas mehr als die Hälfte der Freizeitunfälle geschehen beim Sport und klar am häufigsten beim Fussball (44 Prozent). Dann folgen Ski- und Snowboardunfälle, mit einem Anteil von 10 Prozent.

    Viele Lernende verunfallen, wenn sie sich im öffentlichen Raum aufhalten (18 Prozent), z.B. bei Strassenverkehrsunfällen. Dabei ist der Anteil der Selbstunfälle bei Lernenden im Vergleich zur Gesamtbevölkerung höher. Zu Hause verunfallen Lernende weniger oft als ihre älteren Kolleginnen und Kollegen. Hier sind aber bei allen die Stolper- und Sturzunfälle die Hauptursache.

    Jeder achte Lernende hat einen Berufsunfall
    Pro Jahr kommt es in Betrieben, die bei der Suva versichert sind, zu fast 19’000 Berufsunfällen von Lernenden. Davon enden zwei tödlich. Jeder achte Lernende verunfallt bei der Arbeit. Das Risiko für Arbeitsunfälle von Lernenden ist damit wesentlich höher als jenes der anderen Mitarbeitenden. Allgemein sind Unfälle von Lernenden weniger schwerwiegend als jene anderer Angestellter. Hauptgründe dafür sind sicher das generelle Verbot gefährlicher Arbeiten gemäss Jugendarbeitsschutzverordnung, ArGV 5 Art. 4 Abs. 1 sowie der raschere Heilungsverlauf bei jungen Menschen.

    Fast 40 Prozent der Unfälle von Lernenden geschehen bei Arbeiten von Hand oder mit Maschinen. Zu den handwerklichen Tätigkeiten mit Unfallrisiko zählen z.B. Bohren, Schleifen, Schmirgeln und zu den maschinellen Fräsen oder Drehen. Häufig werden Lernende von wegspickenden Teilen getroffen oder sie schneiden oder schürfen sich. Hier spielt sicher die mangelnde Erfahrung eine grosse Rolle. Der Umgang mit Handwerkzeugen und Maschinen ist noch ungewohnt und führt deshalb zu Unfällen.

    Für eine sichere Lehrzeit
    Mit jedem neuen Lehrgang beginnt auch die Arbeit zur Sensibilisierung der Lernenden für Risiken und Gefahren sowohl bei der Arbeit als auch in der Freizeit. Unfallverhütung ist eine Daueraufgabe. Dies besonders für Lernende, die noch am Anfang ihres Berufslebens in einer Branche stehen, die ein hohes Unfallrisiko aufweist. Die Unfallzahlen der Suva-versicherten Betriebe sprechen da eine eindeutige Sprache.

    Im Rahmen der bewährten Kampagne «Sichere Lehrzeit» stellt die Suva kostenlose Schulungsunterlagen und erlebnisorientierte Einsatzmittel für Lernende und Berufsbildner zur Verfügung. Sie tragen dazu bei, die Risikokompetenz der Lernenden bei der Arbeit und in der Freizeit zu verbessern. Lernende sollen wissen, dass sie bei auftretender Gefahr das Recht haben, «STOPP» zu sagen. Projektleiter Paul Looser zur Zielsetzung der Kampagne «Sichere Lehrzeit»: «Die Kampagne verfolgt unter anderem auch das wichtige Ziel, dass Vorgesetzte und Berufsbildner alle Lernenden systematisch in die Sicherheitsregeln ihres Berufs und die des Betriebs einführen und das sichere Verhalten vertiefen. Nicht zuletzt nehmen Vorgesetzte, Berufsbildner und Mitarbeitende auch eine Vorbildfunktion wahr, indem sie sicheres Arbeiten konsequent vorleben – über die gesamte Lehrzeit hinweg.»

    pd


    Die SUVA

    Die seit 1918 tätige Suva beschäftigt am Hauptsitz in Luzern, in den schweizweit 18 Agenturen und in den zwei Rehabilitationskliniken Bellikon und Sion rund 4200 Mitarbeitende. Als selbstständiges Unternehmen des öffentlichen Rechts mit 4,3 Mrd. Franken Prämienvolumen versichert sie rund 129 000 Unternehmen bzw. 2,0 Mio. Berufstätige gegen die Folgen von Unfällen und Berufskrankheiten. Arbeitslose sind automatisch bei der Suva versichert. Zudem führt sie im Auftrag des Bundes seit 2005 auch die Militärversicherung. Die Dienstleistungen der Suva umfassen Prävention, Versicherung und Rehabilitation. Sie arbeitet selbsttragend, ohne öffentliche Gelder und gibt Gewinne in Form von tieferen Prämien an die Versicherten zurück. Im Suva-Rat sind die Sozialpartner – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – und der Bund vertreten.

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